Bauernthing Geschichte

 

Nun etwas zum Namen „Bauernthing“ (Niederdeutsch „Büernding) und dessen Geschichte. Das Thing war eine altgermanische Stammesversammlung – später in etwas abgewandelter Form als „Gemeindeversammlung“ - und diente hauptsächlich der Regelung von Rechtsfällen. 

 

Die noch vorhandenen Protokolle sagen aus, dass in unserer Ortschaft seit 1856 „Gemeindeversammlungen“ auf dem „Bäckerthie“ (Thingplatz) statt gefunden haben. Diese wurden durch Ausklingeln des „Gemeindedieners“ bekannt gemacht. Die Versammlungen waren öffentlich und wurden nachmittags durchgeführt. 

 

Die gewählten Gemeindeausschussmitglieder trafen sich 1856 auch schon in der Meierschen Gaststätte. Durch Anbauten der Säle fanden später die Gemeindversammlungen in den vorhandenen Gastwirtschaften statt.

 

Anfang 1856 wurde erstmals das Wort „Fastnacht“ mit den Land- und Wegeverpachtungen der gemeindlichen Ländereien niederschriftlich in Verbindung gebracht, wobei die Pächter im Protokollbuch unterschreiben mussten. Das Bauernthing-Treffen fand jeweils am Donnerstag vor Fastnacht, nach Aussage unserer Heimatstube auf dem „Thingplatz“ (Bäckerthie), statt. Alle Hauswirte (Hausbesitzer) von Gadenstedt hatten sich zu diesem Treffen einzufinden. Bei diesen Treffen wurden neben den Berichten über Angelegenheiten aus der Gemeinde u.a. auch Vorträge gehalten, sowie der „Bauernmeister“ und der „Gemeindevorsteher“ für 12 Monate gewählt. Die Geselligkeit kam dabei ebenfalls nicht zu kurz, was sicherlich nicht besonders erwähnt werden muss. 

 

Ab 1915 - bis heute - wird dann in einem „Bürgerbuch“ handschriftlich festgehalten, wer sich beim Gadenstedter Bauernthing „eingekauft“ hat. Aus welchem Grund sich „eingekauft“ wurde bzw. woher und von wem die Begrifflichkeit „einkaufen“ stammt, konnte uns bis heute - trotzt intensiver Nachforschung - leider niemand mitteilen.